Kleine Wunder - große Ziele

Bild von Wurzeln unserer Sommerbraugerste
Sommerbraugerste auf unserem Achterbruch

Manchmal passieren kleine Wunder, die wir bestaunen können - auch wenn wir sie erstmal nicht verstehen...

Vergleicht man die drei Wurzelbilder, fällt auf: ganz links ein richtig dichtes, mächtiges und tiefreichendes Geflecht, mittig sehr deutlich weniger und auch nur halb so lang, und rechts - naja... So ein Anblick macht doch neugierig oder? Und wenn man dann noch weiß, dass das Getreide links und rechts komplett ohne Pflanzenschutzmittel, ohne Dünger und ohne Beregnung auskommen musste, während die Mitte mit dem "vollen Programm" inklusive ausreichend Wasser versorgt wurde, dann fragt man sich schon: wie macht die Natur das?

 


Wie schafft die Natur es, dass Pflanzen trotz knochentrockenem Boden und ohne jegliche landwirtschaftliche Pflegetechnik solche Wurzeln ausbilden, über die sie mit der Bodenbiologie kommunizieren und Nährstoffe und Wasser aufnehmen können - und das offenbar wesentlich besser als mit all unserer "Hilfe"?

Fragen wie diese sind im Prinzip die erste Antwort darauf, wie wir das gerade formulierte Ziel der EU-Kommission erreichen können, bis 2030 den Einsatz von Pflanzenschutzmitteln (also Pestizide usw.) um die Hälfte zu reduzieren: Ja, das können wir schaffen, wenn wir von der Natur lernen und ihr dabei helfen, ihr volles Potenzial zu entfalten (im Moment sind wir davon noch meilenweit entfernt, wie man an den Wurzeln in der Mitte sieht). Hinsehen, Fragen stellen, mutig experimentieren, lernen und das Gelernte umsetzen. Das ist der erste Schritt.

Der zweite ist ein klarer Rahmen: Wenn wir jetzt wirklich von der EU die Vorgabe bekommen, in gut sieben Jahren 50% weniger zu "spritzen", dann haben wir - nach der ersten Schrecksekunde - ein Ziel, auf das wir hinarbeiten können und Zeit, von der Natur zu lernen, wie wir die Bedingungen auf dem Acker für die natürlichen Prozesse optimal gestalten können. Dann ernten wir nämlich auch mit der Hälfte der Mittel (oder vielleicht geht sogar noch weniger?) genug, um die Menschen zu ernähren. Wir sollten jetzt also unsere Ressourcen und Planungen auf dieses Ziel hin ausrichten, dann kriegen wir das bis 2030 auch hin!

Mehr zum Gesetzentwurf hier: https://germany.representation.ec.europa.eu/news/europaischer-gruner-deal-weniger-chemische-pestizide-umfassende-renaturierung-2022-06-22_de