Mittendrin statt nur dabei - unser Jahresrück-/-ein-/ausblick 2023

Jochen Hartmann auf seinem Kartoffelacker am 29.12.2023

Mittendrin statt nur dabei – das Gefühl zog sich irgendwie durchs ganze Jahr 2023:

Egal, was passierte, gefühlt nie waren wir einfach nur Beobachter, sondern traf uns immer die volle Packung. Darum soll »mittendrin statt nur dabei« auch das Thema unseres 2023er Jahresrückblicks sein, der eigentlich mehr ein Ausblick als ein Rückblick ist, aber egal (ihr merkt schon, wir möchten 2023 lieber abhaken).


Eigentlich waren wir schon im Frühjahr mittendrin »in der Grütze«: ein nicht enden wollender Winter brachte Schnee im März und lange Kälte, die uns davon abhielt, die Felder zu bestellen. Als es dann warm genug war, folgte fast durchgehend Trockenheit von Mai bis Anfang Juli, nächtelanges Beregnen, um das Getreide zu retten, das im viel zu nassen August auf dem Halm keimte und im Prinzip einfach für die Tonne war. Die Kartoffelernte lief dann zwar gut an – mehr aber auch nicht, denn nach nochmal zu viel Regen kam auch noch zu früh Schnee. Jetzt ist es Dezember und tatsächlich (siehe Bild) liegen bei uns immer noch Kartoffeln und Rüben in der Erde (beziehungsweise unter Wasser). 50 Hektar Wintergetreide sind noch nicht gedrillt, denn so nass, wie die Böden überall sind, würden wir uns auf dem Acker einfach festfahren. Und steckt man einmal mittendrin, kommt man schwer wieder raus… das gilt auch fürs Festfahren im Kopf, das trotz aller positiver Energie und Denke dann auch uns mal passiert in einem solchen Jahr der Wetterextreme, das für die Zukunft nichts Gutes erwarten lässt.

Dabei haben wir es ja, anders als viele Kollegen im Moment, trotz allem noch gut erwischt: Unsere fleißigen Hennen legen unbeirrt Eier und helfen dabei, die schlimmsten Verluste etwas aufzufangen. Unsere Dammkultur-Versuche laufen gut an und zeigen erste Erfolge. Unsere Bäume wachsen und auch 2023 konnten wir wieder ein neues Agroforstsystem anlegen. Wir haben unsere treuen Kunden – so schön, dass wir an unserem Winterzauberabend mit euch einfach mal klönen konnten! Wir haben unsere Familien und Menschen, die uns nahe stehen. Wir haben zuverlässige Mitarbeiter und fleißige Helfer, die anpacken und mitdenken. Wir haben euch alle, die ihr mit uns fühlt und mit uns fiebert. Wir haben unsere langjährigen Geschäftspartner – gut, dass auf euch Verlass ist! Wir haben unsere vielen Studis, denen wir immer gern Aha-Effekte mit auf den Weg geben, denn das ist gut investierte Zeit. Wir haben die Mitarbeiterinnen in den Forschungsprojekten, die mit uns Theorie und Praxis zu einem Ganzen machen. Die Kolleginnen und Kollegen, mit denen wir unsere Erfahrungen (positiv wie negativ) offen teilen können, die wir anstecken können mit unseren Ideen (mehr Humus durch mehr Wurzelmasse!). Wir haben die Leute, von und mit denen gemeinsam wir lernen, auch mit Grütze umzugehen und das beste draus zu machen. Denn genau das ist es, was wir tun können, und zusammen mit euch können wir da was tun! Wir können versuchen, uns die richtigen Fragen zu stellen: Wenn wir mittendrin sind in der Grütze, wie kommen wir da wieder raus? Warten wir drauf, dass das Wasser abläuft oder die Politik oder irgendein Held uns rettet (so wichtig Politik und Helden auch sind)? Schauen wir dabei zu, wie die Dinge um uns herum passieren und hoffen, dass es nicht noch schlimmer kommt? Oder akzeptieren wir, dass wir mittendrin sind in einem Epochenbruch, von denen es in der Geschichte der Menschheit schon so viele gab? Ja, die Zeiten sind wirklich schmerzhaft und schwierig, aber wir sind nun mal da mittendrin und vielleicht stehen wir ja irgendwann als die Generation in den Geschichtsbüchern, die es geschafft hat, gemeinsam das Ruder herumzureißen. Wäre es nicht schön, wenn wir dann sagen könnten, wir waren mittendrin, statt nur dabei?

In diesem Sinne: Danke, dass ihr uns aus der Grütze zieht, wenn wir gerade mal wieder feststecken! Lasst euch nicht zu sehr runterziehen, wenn ihr selbst mal mitten in der Grütze steckt. Lasst uns gemeinsam dafür sorgen, dass wir auch das nächste Jahr mit neuen Ideen und mit Neugier angehen, dass wir uns die richtigen Fragen stellen und Antworten darauf finden. Wir wünschen euch allen ein spannendes Jahr mit vielen Gelegenheiten, die Dinge anzugehen, die getan werden müssen.

Liebe Grüße, eure Hartmanns und das Team vom Hof Hartmann in Rettmer